Missbräuchliche Anfechtungsklage im Aktienrecht

Die Problematik des Missbrauchs der aktienrechtlichen Anfechtungsklage bleibt trotz staendiger Bekaempfung durch Gesetzgebung und Rechtsprechung immer noch eine aktuelle Gefahr fuer die Aktiengesellschaften. Der Verfasser sieht eine von Anfang an bestehende Schwaeche der bisherigen Loesungen darin, dass sie am Konzept der institutionellen Rechtmaessigkeitskontrolle durch Anfechtungsklaeger festhalten, und schlaegt stattdessen die Beschraenkung der Anfechtungsklage auf den Individualschutz des klagenden Aktionaers vor. Anschliessend wird das Missbrauchspotenzial im geltenden Recht genau untersucht. Es folgen die Darstellung und Kritik der Missbrauchsbekaempfung de lege lata einschliesslich der neusten Korrekturen des bislang wenig erfolgreichen Freigabeverfahrens durch das Gesetz zur Umsetzung der Aktionaersrechterichtlinie (ARUG), die der Verfasser ebenfalls nicht fuer ausreichend erfolgversprechend haelt. Nach der Bewertung der Vor- und Nachteile weiterer Loesungsmoeglichkeiten de lege ferenda wird schliesslich ein eigener Vorschlag unterbreitet, wonach sowohl die Rechtsfolge als auch die Aussetzung der Eintragung bei der Anfechtungsklage nach dem Konzept der individuellen Verletztenklage reformiert werden sollten.