Praxishandbuch Selbstverwaltung

1. Warum ein Buch zu diesem Thema?

Selbstverwaltete Betriebe und Projekte sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die Beteiligten selbst über ihre Zusammenarbeit oder ihr Zusammenwohnen entscheiden. In erster Linie kommt es auf die Gestaltung des Miteinander und klare Vorstellungen vom gemeinsam Gewollten an. Bei der Gründung werden mit den Entscheidungen über Rechtsform- und Finanzierungskonstruktion Weichen gestellt, die langfristige Auswirkungen haben. Darum sollten alle diese Entscheidungen gut informiert treffen können. 

2. Welche Bedeutung kommt diesem Thema innerhalb des Fachgebiets und der (wissenschaftlichen) Ausbildung zu?

Es gibt eine Fülle von betriebswirtschaftlichen Werken für Fachleute sowie Anleitungen zur Betriebsgründung, die auf Einzelunternehmen ausgerichtet sind. Herrschende Narrative von Privateigentum und Gewinnerzielung werden nicht hinterfragt. Mitglieder von Kollektivbetrieben und Hausprojekten entwickeln jedoch eigene Vorstellungen davon, wie sie wirtschaften und mit Ungleichheiten, Gerechtigkeit und Solidarität umgehen möchten. Dafür möchte ich ihnen notwendiges Grundlagenwissen vermitteln.

3. Welche Fähigkeiten und Kompetenzen erwirbt der/die Leser*in des Handbuchs?

Oft glauben Gründer*innen, dass sie nichts von Recht und Finanzen verstehen. Ich ermutige die Leser*innen, sich grundlegendes Wissen anzueignen und möchte sie befähigen, diese formalen Grundlagen des gemeinsame Vorhabens sachkundig mitzugestalten. Aber ich warne auch davor, sich in formalen Details zu verlieren. Rechtsformen und Finanzierung sind Mittel zum Zweck, nicht mehr und nicht weniger. Darum ist es wichtig, immer wieder darauf zurückzukommen, was die Gruppe miteinander erreichen möchte.

4. Welche neuen Perspektiven eröffnet das Handbuch?

Das Buch ist denen gewidmet, die schon heute an Keimformen des Morgen bauen. Wie kann eine andere, solidarische Wirtschaftsweise im Spannungsfeld zwischen den eigenen Werten und Wünschen einerseits, und den rechtlichen Vorgaben und finanziellen Notwendigkeiten andererseits organisiert werden? Das gemeinsam Gewollte und das Formale sollte zunächst getrennt behandelt werden. Für die Entscheidung können Erfahrungen anderer Projekte und eine – gut vorbereitete – rechtliche Beratung genutzt werden.

5. Ihr Buch in einem Satz:

Anders Wirtschaften ist möglich, aber nicht immer einfach, darum bekommen solidarische Gründer*innen hier Anleitungen und das notwendige Grundlagenwissen über Rechtsformen und Finanzierung.