Dolopathos. Oder: Vom König und den sieben Weisen

Der Dolopathos des Zisterziensermönchs Johannes von Haute-Seille, entstanden um 1200, erzählt die Sieben weisen Meister neu – ein weitverbreiteter Stoff, der auch in Tausendundeiner Nacht weiterlebt. Johannes verlegt die orientalisch geprägte Handlung in ein fiktives sizilianisches Reich zur Zeit des Augustus, wo Vergil nicht als Dichter, sondern als weiser Magier und Lehrer erscheint. Der Band präsentiert den lateinischen Text in einer neuen deutschen Übersetzung mit Kommentar. Ein ausführliches Vorwort erschließt Werk, Quellen und Themen – von der antiken Weisheitstradition über Vergils Zauberbuch bis zu den zahlreichen Binnengeschichten – und beleuchtet den Dolopathos als einzigartiges Bindeglied zwischen monastischer Gelehrsamkeit und Erzählkunst des Mittelalters.