Russland als Ziel kolonialer Eroberung
Heinrich von Stadens Pläne für ein Moskauer Reich im 16. Jahrhundert
transcript
ISBN 978-3-8376-6164-4
Standardpreis
Bibliografische Daten
Fachbuch
Buch. Softcover
2022
3 s/w-Abbildungen.
Umfang: 288 S.
Format (B x L): 14,8 x 22,5 cm
Gewicht: 450
Verlag: transcript
ISBN: 978-3-8376-6164-4
Weiterführende bibliografische Daten
Das Werk ist Teil der Reihe: Global- und Kolonialgeschichte; 9
Produktbeschreibung
Heinrich von Stadens 'Aufzeichnungen über den Moskauer Staat' werden seit etwa 100 Jahren in der Historiographie zu Ivan dem Schrecklichen genutzt, wurden aber noch nie kritisch auf ihre Entstehung und Absicht untersucht. Der Vergleich mit Cortés` Berichten über die Eroberung Mexikos stellt sie in den Kontext des frühen Kolonialismus und zeigen, wie sehr dessen Annahmen die Darstellung peripherer Regionen prägen.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Die überraschenden Analogien zwischen den Aufzeichnungen Stadens und Cortés` zeigen, wie scheinbar disparate Texte im kulturellen Gedächtnis der Zeit präsent waren und aufeinander wirkten. Indem gefragt wird, welchen zeitgenössischen Konventionen und Ereignissen historische Quellen verpflichtet sind, wird die Aufmerksamkeit von den vorgeblich berichteten Fakten auf die Rhetorik der (Selbst-)Darstellung und die Ziele, die Autor, Auftraggeber und Adressaten verfolgten, gelenkt.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Die Untersuchung ist Teil einer Forschungsdebatte um die Glaubwürdigkeit der Quellen zur Gräuelherrschaft des Zaren Ivan IV. ›des Schrecklichen‹. Sie reiht sich in die aktuellen Debatten um Postkolonialismus und Kolonialismus ein, indem gezeigt wird, wie ein kolonialer Diskurs im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation geführt wurde, der Habgier und Machtstreben geopolitisch oder religiös verbrämte.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mit den Mitgliedern der Early Slavic Studies Association, mit Vertreterinnen der Forschungen zu Hochstaplern im 16. Jahrhundert, Miriam Eliav-Feldon und Stefan Bauer, sowie mit Vertreterinnen der Kolonialismus-Studien. Schließlich würde ich gerne mit Literaturwissenschaftlerinnen darüber diskutieren, inwieweit Staden als früher Vertreter eines pikaresken Helden zu sehen ist und inwieweit die Entwicklung des pikaresken Romanes auf die Hochstapler des 16. Jahrhunderts zurück geht.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Stadens 'Aufzeichnungen über den Moskauer Staat' sind keine objektive Beschreibung des Moskauer Staates, sondern nutzen die Eroberung Mexikos als Vorbild für einen kolonialen Feldzug gegen Moskovien und die Wiedereingliederung Livlands ins Reich.
Autorinnen und Autoren
Produktsicherheit
Hersteller
transcript Verlag
Hermannstraße 26
33602 Bielefeld, DE
live@transcript-verlag.de