Antike Siedlungstopographie und nachhaltiger Umgang mit Ressourcen im griechischen Sizilien

Die Studie untersucht den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen im antiken Sizilien. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand dabei das antike Kamarina im Südosten der Insel. Die Chora von Kamarina erschien angesichts der archäologischen Überlieferung und der wenig dynamischen Landschaft als besonders geeigneter Untersuchungsort. Neue Daten aus dem Göttinger Kamarina-Survey standen ebenfalls zur Verfügung. Neben einer Bewertung der archäologischen und historischen Überlieferung zu Kamarina erfolgten Untersuchungen der Sedimente und der Geomorphologie der Chora von Kamarina, aber auch eine Rekonstruktion der Paläovegetation. Im Rahmen der geoarchäologischen Auswertung konnten keine auffälligen Ablagerungen ausgemacht werden, die für Episoden massiver Erosion sprechen. Die Fruchtbarkeit der Böden um die antike Stadt war nicht eingeschränkt, so dass die Bewohner Kamarinas in der Antike weder durch Unfruchtbarkeit der Böden noch durch Erosion beeinträchtigt waren. Durch archäobotanische und palynologische Ergebnisse ist deutlich geworden, dass die Griechen das Oanis-Tal intensiv nutzten und verschiedene Kulturpflanzen anbauten. Maßnahmen nachhaltigen Agierens im antiken Sizilien zeigten sich in Irrigationssystemen, Kanälen und Zisternen, in der Nutzung marginaler landwirtschaftlicher Bereiche, der Einrichtung von zentralen Lagerstätten, dem Handel und der Vorratshaltung. Weiterhin trugen die Diversifikation der Anbaufrüchte, Düngemethoden, Brachen und Terrassierungen zur Erhaltung der Lebensgrundlagen bei. Die Fähigkeit der antiken Siedler zum nachhaltigen Agieren wurde weiterhin durch vergleichende Überlegungen zur Landnutzung im antiken Sizilien bestätigt und anhand von vier weiteren Fallbeispielen veranschaulicht.