Mit Luther zu neuen Ufern

Das äußerst kritische Lutherbuch von Christoph Michl ist nicht in erster Linie eine Lutherbiographie bzw. eine Abhandlung der Reformationsgeschichte. In ihm wird vielmehr Fragen nachgegangen, die die übrige Lutherliteratur kaum behandelt, z.B. wie es bei diesen zurückhaltenden 95 Thesen zu einer solchen Explosion kommen konnte. Auch vergleicht Michl Luther mit Jesus, Paulus und Mohammed, was sonst nicht geschieht.
Dem Verfasser erging es in seiner Entwicklung ganz ähnlich wie Luther. Nur ganz allmählich konnte er sich wegen seines Dranges nach Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit aus der kirchlichen Vorstellungswelt befreien. Noch heute wäre er sicherlich ein innerlich zerrissener Pastor, wenn er nicht durch ein tiefes spirituelles Erlebnis von seinen Ängsten befreit worden wäre. Aus Gewissensgründen konnte er nie ins Pfarramt gehen. Diese persönliche Bezugnahme dürfte dieses Lutherbuch interessant und spannend machen.