Mehrdeutige Körper

1. Warum ein Buch zu diesem Thema?

Viele intergeschlechtliche Menschen fühlen sich von einer auf Zweigeschlechtlichkeit beharrenden Kirche ausgegrenzt und diskriminiert. Obwohl die Theologie immer auch in einem konstruktiv-kritischen Verhältnis zu kirchlichen Denkmustern steht, hat sie bislang keine Theologie für intergeschlechtliche Menschen vorgelegt. Angesichts der aktuellen theologischen und kirchlichen Debatten rund um Geschlecht, Sexualität und Gender war eine Auseinandersetzung mehr als notwendig.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?

Dieses Buch entwirft entgegen oft konservativer Vorstellungen von Geschlechtsidentität eine inklusive katholische Geschlechteranthropologie, die moralisch fordert, die Anerkennung intergeschlechtlicher Menschen nicht nur theoretisch zu versprechen, sondern auch praktisch in den kontingenten Dimensionen von Person, Raum und Zeit umzusetzen.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?

Da es sich um ein bis auf wenige Ausnahmen unerschlossenes Forschungsgebiet der katholischen Theologie handelt, stellt diese Veröffentlichung die erste einschlägige theologische Beschäftigung mit Intergeschlechtlichkeit im deutschsprachigen Raum dar.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?

Mit einer jeden Person, die tatsächlich auch diskutieren möchte. Dazu gehört meines Erachtens die Bereitschaft, auch eigene Denkfiguren als diskutabel anzusehen. Letzteres vorausgesetzt wäre ich einer Diskussion mit der Kongregation für das katholische Bildungswesen über ihre Veröffentlichung 2019 'Als Mann und Frau schuf er sie' nicht abgeneigt.

5. Ihr Buch in einem Satz:

Anerkennung kennt keine geschlechtlichen Grenzen, sondern muss jeder kontingenten Existenz zugebilligt werden.