Katholische Priester zwischen Krieg und Besatzung
Rolle und Selbstverständnis des badischen Klerus, 1939-1948
transcript
ISBN 978-3-8376-7574-0
Standardpreis
Bibliografische Daten
Fachbuch
Buch. Softcover
2025
9 s/w-Abbildungen, 3 Farbabbildungen.
Umfang: 664 S.
Format (B x L): 15.5 x 23.8 cm
Gewicht: 1130
Verlag: transcript
ISBN: 978-3-8376-7574-0
Weiterführende bibliografische Daten
Das Werk ist Teil der Reihe: Histoire
Produktbeschreibung
In der Forschung wird die große Rolle der katholischen Kirche in der frühen Nachkriegszeit regelmäßig betont, aber nur selten belegt – und wenn, liegt der Fokus meist auf einzelnen Bischöfen. Ich lenke den Blick von diesen ›großen Männern‹ stattdessen auf die ganz gewöhnlichen Seelsorger vor Ort und untersuche, wie sie das gesellschaftliche, politische und kirchliche Leben mitgestalteten – und zwar sowohl als prägende individuelle Akteure auf lokaler Ebene als auch als einflussreiches Kollektiv.
2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Das Handeln der Priester, etwa die Unterstützung von Gemeindemitgliedern bei der Entnazifizierung, entsprang nicht allein ihrem pastoralen Verantwortungsgefühl, sondern auch der Angst vor dem eigenen Status- und Machtverlust. Aus dieser Defensivhaltung verfolgten die Priester diskursive und praktische Strategien, um die eigene Stellung wieder zu stärken, etwa durch Ab- und Ausgrenzung von allem, was (geografisch, ethnisch, ideologisch oder konfessionell) als ›fremd‹ konstruiert werden konnte.
3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Die Besatzungsforschung fokussiert vermehrt auf dynamische Machtverhältnisse und betont die Handlungsspielräume auch der Besetzten. Dafür liefere ich weitere Beispiele und Differenzierungen: Viele Priester interagierten teils sehr selbstbewusst mit den Alliierten. Besonders wichtig ist mir das Kapitel über sexualisierte Gewalt bei Kriegsende, weil sich hier – auch in geschlechtergeschichtlicher und postkolonialer Perspektive – rassistische und misogyne Denkmuster genauer nachvollziehen lassen.
4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Wie wahrscheinlich die meisten Historiker*innen würde ich meine Ergebnisse gern einmal mit meinen Forschungsobjekten diskutieren, also mit den katholischen Priestern der Kriegs- und Besatzungszeit – auch auf die Gefahr hin, das Buch dann vielleicht ganz neu schreiben zu müssen.
5. Ihr Buch in einem Satz:
Es lohnt sich, die Ortspriester in ihren lokalen Bezügen als historische Akteure ernst zu nehmen.
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