Gutes Tier - böser Mensch?
Psychologie der Mensch-Tier-Beziehung
Vandenhoeck & Ruprecht
ISBN 978-3-647-99860-2
Standardpreis
Bibliografische Daten
eBook. ePub
2017
Umfang: 223 S.
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
ISBN: 978-3-647-99860-2
Produktbeschreibung
Der einfache Mensch des Frühen Mittelalters ging aus heutiger Sicht herzlos mit seinen Tieren um. Er entwickelte erst im Hochmittelalter die sozialkognitiven Kompetenzen, sich in andere – Menschen und Tiere – hineinzuversetzen und die Welt auch aus deren Augen zu betrachten. Aber die Fähigkeit und Bereitschaft zum Mitgefühl, zur Empathie trat erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf. Das Mitleid wurde von da an zum Hauptmotiv für einen achtsamen Umgang mit Tieren. Die Tierliebe des modernen Menschen ist also eine Erfindung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Menschen verwenden Tiere auf vielfältige Weise, auch in der Tierliebe. Unsere Haustiere geben uns das Gefühl, ein liebenswerter Mensch zu sein, der keine Angst haben muss, verlassen zu werden. Der Tierhalter hat Macht über andere, ohne sich schuldig fühlen zu müssen für seine Motive, nicht einmal für seine Taten.
Die meisten ethischen Begründungen für einen achtsamen Umgang mit Tieren stützen sich auf die Behauptung, dass Tiere uns in vielfacher Hinsicht ähnlich sind, weswegen wir ihnen die gleichen Rechte zuschreiben müssten wie uns selbst. Tiere aber sind anders. Sie leben in ihrer eigenen Welt, zu der wir in Wahrheit keinen Zutritt haben. Eine ästhetische Begründung der Tierliebe sollte gerade ihre faszinierende Andersartigkeit und Fremdheit und die Vielfalt ihrer Erscheinungen anerkennen. Wirklich altruistische Tierliebe meint nicht das Tier, wie es „für uns“ auf der Welt ist, sondern wie es „für sich“ lebt.
Autorinnen und Autoren
Produktsicherheit
Hersteller
Brill Deutschland GmbH
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