Weltanschauung als Erzählkultur
Zur Konstruktion von Religion und Sozialismus in Staatsbürgerkundeschulbüchern der DDR
ISBN 978-3-647-54049-8
Standardpreis
Bibliografische Daten
eBook. PDF
2016
mit 29 Abbildungen, 11 Tabellen und einer Grafik.
Umfang: 438 S.
ISBN: 978-3-647-54049-8
Produktbeschreibung
Die Dissertation Weltanschauung als Erzählkultur untersucht das Verhältnis von Religion und Sozialismus in Staatsbürgerkundebüchern der DDR. Besondere Bedeutung erhält dabei die Frage nach der Rolle von Erzählungen für die Konstruktion einer sozialistischen Erinnerungskultur: Welche Geschichten wurden in den Lehrbüchern einer sich als nicht religiös verstehenden Moral und Ethik erzählt, um diese zu begründen und zu illustrieren? Das Schulbuch spiegelt sowohl das offiziell genehmigte Wissen über Weltanschauung als auch die Strategien, mit denen der Sozialismus grundlegend als Weltanschauung entworfen werden sollte. Die Umsetzung dieses Anliegens wird in zwei Schritten nachvollzogen: Was wurde als sozialistische Weltanschauung präsentiert (Inhalt)? Wie wurde es präsentiert (Form)? Wie die Untersuchung der Form aufzeigt, sollte die ,Wirksamkeit' des Sozialismus über Arbeiterheldengeschichten, die Schilderung selbstlosen Handelns einfacher Bürger zum Wohl des Sozialismus oder Geschichten von lebenslangen Freundschaften belegt werden. Literarischen Texteinschüben kam eine Sonderrolle zu. Sie sollten zeigen, dass Sozialismus einen eigenen Wert bildet, der auf den Menschen zurückwirkt. Literatur wurde zur Wirklichkeitsaussage, die die Erfahrungs-, Erinnerungs- und Redehoheit über den Sozialismus erhielt.Die sozialistische Erinnerungskultur war als Erzählkultur gestaltet, in der die persönliche Erlebbarkeit und Wirksamkeit des Sozialismus über Geschichten und damit über fiktionale Textstrukturen bezeugt werden sollte. Dass diese Strukturen bisweilen als religiös interpretiert wurden, zeigt die wissenschaftliche Debatte über Sozialismus als Religion. Die Untersuchung bezieht hier klar Stellung: Aus religionswissenschaftlicher Perspektive stellt sich die Frage, ob Sozialismus ,tatsächlich' eine Religion sei, so nicht. Narrative Muster wie jenes der erlebnisbasierten charakterlichen Wandlung sagen zunächst nichts über Inhalte aus. Ihre Struktur ist nicht per se religiös, sondern narrativ: Sie laden den Leser zur Bedeutungsgebung ein.
Autorinnen und Autoren
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