Fischer

Angst

vor ihr müssen wir uns fürchten

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Fachbuch

Buch. Softcover

2018

208 S.

Stroemfeld Verlag. ISBN 978-3-86109-205-6

Format (B x L): 14.8 x 22.3 cm

Gewicht: 372 g

Das Werk ist Teil der Reihe: Nexus

Produktbeschreibung

Die Angst ist ein Bindemittel menschlicher Beziehung. Sie konstituiert und stabilisiert die bestehenden Machtverhältnisse. Sollen diese nicht gefährdet werden, darf sie an Bedeutung nicht verlieren. Der gängige Diskurs, der Beziehungen definiert und etabliert, ist ein hierarchischer. Seien es politische, gesellschaftliche oder jene zwischen zwei Individuen - Beziehungen werden im Gefälle eingerichtet. Die Angst hat in diesem Narrativ eine beachtliche Hebelfunktion. Als Folge der Entmachtung der Aggressionen im Dienste des Ich bleibt sie unentbehrlich für die Regulierung hierarchischer Beziehungen. Diese Aggressionen ermöglichen uns, mit einem Schrei auf die Welt zu kommen, uns gestalterisch in diese einzumischen und als eigenständiges und verantwortliches Subjekt Entwicklung und Entfaltung zu erwirken. Die Entbehrung dieser Aggressionen bedeutet Ohn(e)macht - und das ist Angst. Der bestehende Schuld- und Opferdiskurs ist mass geblich verantwortlich für deren Enteignung. Die gängige Annahme, dass die Angst ein Gefühl ist, ein lebensnotwendiges Gefühl, das uns vor Gefahren schützt, vermag uns Einblick zu geben in ihre Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit für die bestehenden Machtverhältnisse. Es ist nicht die Angst, die uns vor Gefahren schützt, es ist die Furcht. In der Furcht haben wir keine Angst: Die Aggressionen im Dienste des Ich bleiben dabei unbeschädigt. Damit kommt der Angst eine ganz andere Bedeutung zu: Sie ist nicht Indikator einer bevorstehenden Gefahr, sondern einer bestehenden Form von Gewalt, mit der Hierarchien geschaffen und Machtverhältnisse eingerichtet werden. Die Angst ist ausschliesslich ein Bindemittel hierarchischer Beziehungen - und kein Schutzfaktor. Es ist die Angst, die gefürchtet werden muss. Im intersubjektiven Diskurs ist die Unterscheidung der Individuen nicht mehr im hierarchischen Gefälle ablesbar, sondern in der Gleichwertigkeit der Differenz. Die Anerkennung des Andern als anders als Ich, als Nicht- Ich, bleibt das einzig Verbindende. In dieser Dynamik wird ein Raum der Kommunikation, des Konfliktes und des Begehrens eröffnet. In diesen Beziehungen wird nicht die Schuld und nicht die Angst als verbindendes Element eingesetzt, sondern die Anerkennung der Differenz. Intersubjektive Beziehungen erfordern Arbeit, viel Arbeit an sich selber - und nicht am Anderen -, um die Verortung als Subjekt ständig zu regulieren, die Differenz und gleichzeitig die Variabilität von Ich auszuhalten, ja auszuhalten, Ich im intersubjektiven Raum erst zu konstituieren. Dieser Paradigmenwechsel ermöglicht Subjekt der Aggression zu werden und nicht ein Objekt der Angst. Er bedeutet, die Verantwortung für die eigenen Aggressionen zu übernehmen und sie nicht über Projektionen auszulagern, um dann als Opfer Schuld zuweisen zu können. Gesellschaft, Kultur und Frieden gelingen in der Bestätigung, dass das einzig Verbindende zwischen Menschen die Differenz ist.

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