Warten in Ruhe und Ergebung, Warten in Kampf und Erregung

Etwas diesem einzigartigen Briefwechsel Vergleichbares kann im digitalen Zeitalter nicht mehr neu entstehen. Vier Tage zumindest mussten die Liebenden warten, bis sie die Antwort auf einen in Wien, in Hamburg geschriebenen Brief lesen konnten. Es gab kein anderes Medium, über das man hätte in intimer Verbindung sein können, als oft seitenlanges Briefeschreiben. Dabei entstand ein kostbares, eminent vieldimensionales Dokument: die facettenreiche Widerspiegelung des Alltagslebens einer Epoche; ein ganz neuartiges, zerrissenes und zugleich authentisches Bild des Begründers der Psychoanalyse als jungem Mann, der ungeachtet seiner Armut und seiner Melancholie kraftvoll den Weg für seine Lebensarbeit sucht und seine geniale Beobachtungs- und Sprachkraft übt; die Entdeckung einer bislang unbekannten jungen Frau, die psychologisch hochsensibel und hochintelligent den periodisch wiederkehrenden Misstrauensattacken des Bräutigams immer souveräner grenzsetzend begegnet; das faszinierende minutiöse Protokoll der dramatischen Entwicklung einer Liebesgeschichte, einer Paarbeziehung. In Band 3 beginnt sie aus ihrer konvulsivischen 'romantischen' Phase herauszutreten: 'Warten in Ruhe und Ergebung' überwiegt, jedoch kann es auch jetzt noch zu jähen Gefährdungen, zu 'Warten in Kampf und Erregung' kommen.