Farges

Muskel und Geist

Deutsch-jüdische Männlichkeiten in Palästina/Israel nach 1933

Neofelis Verlag GmbH

ISBN 978-3-95808-522-0

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Bibliografische Daten

Fachbuch

Buch. Softcover

2026

Umfang: 360 S.

Format (B x L): 15 x 21 cm

Verlag: Neofelis Verlag GmbH

ISBN: 978-3-95808-522-0

Weiterführende bibliografische Daten

Das Werk ist Teil der Reihe: Jüdische Kulturgeschichte in der Moderne

Produktbeschreibung

Die zunehmende NS-Verfolgung in Deutschland und Zentraleuropa zwang Zehntausende deutschsprachige Jüdinnen und Juden in den 1930er Jahren zur Emigration. Internationale Aufnahmehürden in Zeiten der Weltwirtschaftskrise führten dazu, dass viele im Mandatsgebiet Palästina Zuflucht suchten. Patrick Farges untersucht diese deutschsprachige jüdische Migration nach Palästina erstmals unter dem Blickwinkel der Männlichkeit: Gestützt auf vielfältige Selbstzeugnisse - Oral-History-Interviews, Autobiografien und Briefe - eröffnet er so neue Einblicke in die jüdische Kulturgeschichte.

Männlichkeitsgeschichte wird dabei als relationale und intersektionale Geschichte verstanden, die Dominanzverhältnisse sowohl zwischen Männern und Frauen als auch unter Männern sowie soziale und rassifizierte Ungleichheiten berücksichtigt. Geschlechtsspezifische Unterschiede prägten Sozialisation, Migration, Integration, Erinnerung und Alltagserfahrungen derjenigen, die in den 1930er Jahren nach Palästina auswanderten und sich ab 1948 im neu gegründeten Staat Israel integrierten. Für die Betroffenen bedeutete die Alija nach Eretz Israel einen tiefgreifenden Bruch, der soziale Bindungen, kulturelle Identität und Geschlechterrollen veränderte. An dieser Schnittstelle konkurrierten unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man sich 'als Mann' zu verhalten habe.

Im nahezu permanenten Kriegszustand seit den 1930er Jahren stellte es eine besondere Herausforderung dar, den zionistischen Idealen von Muskeljudentum, (männlicher) Regeneration und jüdisch-nationaler Wehrhaftigkeit gerecht zu werden. Dabei entsprach die zentraleuropäisch-bürgerliche Männlichkeit der Neueinwanderer kaum den Erwartungen des Pioniers ( chaluz ), Neuen Juden oder Kibbuzniks. Einige unter den 'Jeckes' erkannten zudem Parallelen zwischen dem maskulinistischen israelischen Nationalismus und jenem, der sie aus Europa vertrieben hatte. Daraus erwuchs die Spannung zwischen Muskel und Geist.

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