Mit Gewalt zur Vernunft?

Die wehrhafte Demokratie hat ihre administrative, strafrechtliche und diskursive Instrumente angewendet. Wie sind die Wirkungen von erhöhtem Verfolgungsdruck und sozialer Ächtung einzuschätzen? Wurden die angestrebten Ziele erreicht oder gab es gegenläufige Effekte? Wie reagierte die rechtsextreme Szene bzw. die rechtsextremen Straftäter auf staatliche Verfolgung und Intervention? Welche Lerneffekte und Modernisierungsschübe löste die Repression aus? Diese und ähnliche Fragen werden aufgegriffen und mittels Dokumentenanalyse und Feldforschung beantwortet. Generell lässt sich feststellen: trotz intensiver und professioneller Polizeiarbeit, die einen erheblichen Kontrolldruck auf die Szene ausübt, stieg die Zahl der rechtsextrem motivierten Straftaten. Die Kameradschaften verzeichnen einen verstärkten Zulauf und das rechtsextreme Personenpotenzial nimmt nicht ab. Unser Untersuchungsergebnis für die Region Berlin-Brandenburg ist paradox. Die Sicherheitsorgane sind auf diesem Politikfeld vorangekommen, doch Gewalt und Rechtsextremismus sind eingebettet in Milieus, die mit administrativ-repressiven Maßnahmen allein nicht aufzubrechen sind.