Die Frauengesundheitsbewegung

1. Warum ein Buch zu diesem Thema?

Wenn wir uns aktuelle Debatten zu Gesundheitspolitik anschauen, wird alle paar Jahre neu entdeckt, dass es geschlechtliche Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung gibt. Die Frauengesundheitsbewegung hat sich damit schon in den 1970er Jahren intensiv befasst, aber geriet in Vergessenheit oder wurde falsch verstanden. Es macht Sinn, dass wir noch einmal genauer auf die Ansätze und Entwicklung schauen, denn manches davon war der eigenen Zeit voraus und artikulierte ganz grundsätzliche Kritik.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?

In meinem Buch wird die Perspektive der Aktivist*innen selbst in den Mittelpunkt gestellt. Damit können wir eintauchen in eine Bewegung, die ganz bewusst auf Provokation und auch Anstößigkeit setzte, um ein Bewusstsein für selbstbestimmte Körper und Gesundheit von Frauen zu wecken. Gesundheitsversorgung wird dabei im Kern gedacht als etwas, das allen Menschen gleichermaßen zugänglich und verständlich sein soll. Das wird im Buch verdeutlicht.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?

Da die Frauengesundheitsbewegung kaum noch geläufig ist, gibt es leider viele Missverständnisse darüber wofür sie sich eingesetzt hat. Es fällt dadurch schwer eine sachliche Forschungsdebatte zu finden und zu führen. Eine Lupe auf die Ziele der Aktivist*innen zu halten und genauer nachzufragen, ist wichtig, um die wirklich radikalen Ansätze dieser Bewegung besser zu verstehen.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?

Das Buch würde ich gleichermaßen gerne mit Politikwissenschaftler*innen und Gesundheits-Aktivist*innen diskutieren.

5. Ihr Buch in einem Satz:

Die Frauengesundheitsbewegung ist ein wichtiger, aber oft übersehener Baustein im Mosaik der linkspolitischen Protestbewegungen.