Balzar

Das kolonisierte Heiligtum

Diskriminierungskritische Perspektiven auf das Verfahren der Musealisierung

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eBook

2022

232 S. 53 s/w-Abbildungen, 12 Farbabbildungen.

transcript. ISBN 978-3-8394-6525-7

Das Werk ist Teil der Reihe: Cultural Heritage Studies

Produktbeschreibung

1. Warum ein Buch zu diesem Thema?

Vor einigen Jahren war ich über ein Foto aus dem Museo del Oro in Kolumbien gestoßen, das mich seither nicht mehr loslässt. Es zeigt einen spirituellen Würdenträger der Kágaba namens Mama Shibulata, der seine Hand auf eine Vitrine legt. In ihr befinden sich Heiligtümer seiner Religion, die berühmten Tairona-Goldarbeiten, sogenannte Sewas. Er erklärte Reportern, sie seien eingesperrt und würden leiden. Ich wollte wissen, wie diese von ihm wahrgenommene Gewalt im ethnologischen Museum institutionalisiert ist.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?

Meine These war, dass rassistische und religiöse Diskriminierung an die Ästhetik des ethnologischen Displays gekoppelt sein müssen. Deswegen setzte ich an die Prozesse der Musealisierung das Instrumentarium der kritischen Weiß-Seins-Forschung an. Insbesondere im Zusammenhang mit den wohl umstrittensten musealen Sammlungsobjekten, nämlich Heiligtümern lebender Kulturen aus kolonialen Kontexten, lassen sich so spezifische Eigenschaften des ethnologischen Displays beschreiben, durch die BIPoC hinsichtlich des Umgangs mit ihrem Kulturerbe mehrfach diskriminiert werden.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?

Die viel beschworene Dekolonisierung ethnologischer Museen ist eben nicht nur eine Frage der Klärung von Besitzverhältnissen durch Restitutionen, sondern auch der Dekonstruktion des ethnologischen Displays. Dessen Ästhetik ist an physische, epistemische und allochrone Gewalt gekoppelt. Es schafft letztlich eine eigene Zeitlichkeit, in der sich Weiße zu Lasten von BIPoC modern fühlen können. Gesellschaften wie die Kágaba erscheinen indes als ewig gestrige. Selbst wenn ethnologische Museen heute vermehrt Restitutionen umsetzen, reproduzieren sie durch ihr ästhetisches framework weiterhin die kulturelle Hegemonie Europas.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?

Mit Sara Ahmed, Hal Foster und Horst Bredekamp.

5. Ihr Buch in einem Satz:

Kolonialmuseen können nicht abschließend dekolonisiert werden.

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