"Man darf staunen: Bis zur Neuzeit sucht man solche Zeilen aus weiblicher Feder in Europa vergeblich." Stefan Weidner, NZZ
Vom überraschend freizügigen erotischen Vers aus dem 7. Jahrhundert bis zum zeitgenössischen Gedicht über Krieg, Flucht und Exil: Diese zweisprachige Sammlung bietet erstaunliche Einblicke in das Selbstverständnis arabischer Dichterinnen. Über fünfzig Autorinnen entwerfen eine weibliche Identität jenseits aller Tabus und Denkverbote und leisten einen poetischen Beitrag zur Debatte über den Islam.
Der Blick auf die arabische Tradition ist bis heute von Stereotypen geprägt. Dieses Buch regt zu einer differenzierten Sichtweise an und präsentiert die arabische Literatur aus ungewohnter, nämlich spezifisch weiblicher Perspektive.
Eindrucksvoll beweist die Sammlung, dass die großartige arabische Dichtkunst keine ausschließliche Domäne der Männer ist - und widerlegt dabei so manches Klischee. Bereits in frühmuslimischer Zeit formulieren Frauen offen ihre Ansprüche an das Leben und scheuen dabei nicht die Provokation.
Die Autorinnen - u.a. aus dem Irak, Syrien, dem Jemen, Marokko und Ägypten - lassen uns teilhaben an ihren Sehnsüchten und ihrer Trauer, malen die Härten des Beduinenlebens aus oder hinterfragen nachdrücklich ihre Rolle als Ehefrau, Geliebte und Mutter. Die neuesten Gedichte sind ergreifende Botschaften aus einer von Krieg und Vertreibung erschütterten Region.
Das Buch ist in seidig glänzendes, mitternachtsblaues Leinen gebunden und mit einem dazu passenden Lesebändchen versehen.