Haptische Wahrnehmungsförderung mit blinden Kindern

Lehrerinnen und Lehrer machen häufig die Erfahrung, dass zu Beginn des Lese- und Schreiblehrganges in Punktschrift blinde Kinder kaum über konkrete Erfahrungen mit Schrift- bzw. Punktschrift verfügen. Darüber hinaus haben viele dieser Kinder große Probleme derartig feine taktile Unterschiede zu ertasten wie sie zwischen den einzelnen Punktschriftzeichen bestehen.

Im Zentrum des vorliegenden Buches steht das Entwickeln, Erproben und Auswerten konkreter Möglichkeiten der Vorbereitung blinder Kinder auf den Schriftspracherwerb, wobei insbesondere eine spezifische, auf das Unterscheiden von Punktschriftzeichen abzielende Schulung haptischer Wahrnehmungsfähigkeiten intendiert wird.
Die Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie und die Ergebnisse der Brailleforschung führt der Autor konsequent zu einem Förderkonzept zusammen, das mit blinden Kindern im Vorschulalter erprobt und anschließend nach quantitativen und qualitativen Kriterien evaluiert wurde. Im Zentrum des Konzeptes stehen spezifische Fördermaterialien, die zu Eigenaktivität anregen, vielfältige Handlungsmöglichkeiten zulassen und individuell auf die Lernprozesse der Kinder abgestellt werden können. Die Ergebnisse der Evaluation belegen, dass die Fördermaßnahmen die Unterscheidungsfähigkeit von Punktschriftzeichen gezielt anbahnen konnte. Das Konzept erscheint für den Vorschulbereich, im Anfangsunterricht und für die Arbeit mit lernbehinderten Kindern zur Vorbereitung und Begleitung eines Punktschrift-Lese- und Schreiblehrganges besonders geeignet.