Ausländische Fachkräfte gewinnen und binden

Der Fachkräfteengpässe in der Pflege ist bekannt, die Bundesregierung versucht gegenzusteuern:

 

Schon im Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist zu lesen: „Wir vereinfachen und beschleunigen die notwendige Gewinnung von ausländischen Fachkräften und die Anerkennung von im Ausland erworbener Berufsabschlüsse.“ In der Zwischenzeit wurden für die Pflege spezielle Unterstützungsprogramme aufgelegt wie etwa Triple Win, ein Programm in Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit oder das von der ZAV aufgelegte Programm zur Rekrutierung und Qualifizierung von Pflegekräften aus Lateinamerika.

 

Auch diverse Änderungen im Ausländerrecht sollen helfen. So trat Ende Dezember 2022 das Chancen-Aufenthaltsrecht in Kraft, um bereits im Land befindliche ausländische Kräfte eine Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeit zu geben. Mit der Chancenkarte und der Möglichkeit einer schnelleren Einbürgerung durch das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung“ wurden Maßnahmen verabschiedet, die künftig weitere Erleichterungen beim Zuzug aus Drittstaaten bringen sollen.

 

Die Reise ist also klar: Ausländische Pflegekräfte gehören zur Pflege in Deutschland – ob neu rekrutiert oder bereits im Land. Doch läuft die Umsetzung nicht reibungslos: Prozesse sind weiterhin langwierig, es gibt unterschiedliche Vorgehens- bzw. Verfahrensweisen in den Bundesländern und bei der Integration der Pflegekräfte in Deutschland und in den Unternehmen selbst gibt es noch viel Optimierungspotenzial.

 

Denn viele Unternehmen tun sich nach wie vor schwer damit, ihre ausländischen Fachkräfte längerfristig zu halten. Mit den Gründen, warum Integration oft nicht gelingt, befasste sich die Hans-Böckler-Stiftung in ihrer Studie „Betriebliche Integration von Pflegekräften aus dem Ausland“ bereits 2019. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mangelndes Durchhalte- und Einfühlungsvermögen seitens der Unternehmen dahinterstecken. Und dass das Thema Integration nicht detailliert genug betrachtet wird.

 

Seit der Studie hat sich vielerorts einiges getan: Integrationsbeauftragte kümmern sich gezielt um die Ankömmlinge, Teambuilding-Maßnahmen werden ergriffen, das interkulturelle Verständnis der Mitarbeitenden wird gezielt gefördert. Und dennoch – es gibt noch Potenzial nach oben, denn die statistischen Zahlen sind ernüchternd: Mindestens jeder zehnte Eingewanderte verlässt Deutschland wieder, so der Arbeitsmarktforscher Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg.

 

Barbara Bayer, Lektoratsleitung

 

Prauss / Roedenbeck Schäfer

Betriebliche, kulturelle und soziale Integration ausländischer Pflegekräfte

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