Mündliche Prüfung Jura-Examen: so klappt die Vorbereitung

Die mündliche Prüfung im Jurastudium hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtnote des Ersten Staatsexamens und bietet häufig die Gelegenheit zu einer (deutlichen) Verbesserung.

Was die Prüflinge in der Vorbereitung machen sollten, um diese Chance zu nutzen, haben wir Christian Sommer, einen der Autoren des Skripts „Die mündliche Prüfung im 1. Examen“, gefragt.

Herr Sommer, Sie haben zusammen mit Dr. Tobias Langkamp und Janina Schäffer ein Skript speziell zur Vorbereitung auf die mündliche Prüfung im 1. Examen geschrieben. Warum ist Ihnen dieses Thema ein Anliegen?

Sommer: Weil ich bei meiner Tätigkeit als Repetitor immer wieder sehe, dass die mündliche Prüfung in der Wahrnehmung der Studierenden kaum stattfindet! Klar, die Hürde der Klausuren muss genommen werden, um zur mündlichen Prüfung zugelassen zu werden. Aber während in der Examensvorbereitung eine Vielzahl von Übungsklausuren geschrieben werden, kommen – leider! – nur wenige Studierende auf die Idee, das Prüfungsgespräch zu simulieren. Zudem möchte ich den Studierenden einen Einblick in den Prüfungsablauf und die Prüfungsinhalte geben, um die Angst vor diesem Prüfungsteil zu nehmen. Denn bei genauerer Betrachtung erweisen sich viele „Horrorgeschichten“, die auf dem Campus über die mündliche Prüfung kursieren, als das, was sie sind: Geschichten.

 

Ihr Buch gliedert sich in drei Teile: Im ersten Teil geben Sie gezielte Ratschläge zur Vorbereitung auf das Mündliche und zum Ablauf der mündlichen Prüfung. Der zweite Teil fasst stichwortartig das wesentliche Prüfungswissen aus den Bereichen Zivil-, Straf- und Öffentliches Recht zusammen und der dritte Teil enthält Aktenvorträge zur Vorbereitung. Wenn Sie angehenden Prüflingen einen wichtigen Tipp mit auf den Weg geben könnten, den diese unbedingt beachten sollten, welcher wäre dies?

Sommer: Schweigen ist keine Lösung! Viele Kandidatinnen und Kandidaten schweigen im Prüfungsgespräch und geben keine Antwort, wenn Sie sich nicht sicher sind. Um sich dann im nächsten Moment häufig zu ärgern, dass sie doch die richtige Antwort gewusst hätten. Deshalb: Beteiligen Sie sich am Prüfungsgespräch und trauen Sie sich selbst etwas zu. Jede Antwort ist besser als keine Antwort!

 

Welche Fehler sollte ein Prüfling unbedingt vermeiden?

Sommer: Zu spät mit der Vorbereitung der mündlichen Prüfung zu beginnen und bei der Vorbereitung die falschen Schwerpunkte setzen. Natürlich sollten sich die Kandidatinnen und Kandidaten nach dem schriftlichen Teil des Examens ausruhen – die Zeit bis dahin war hart und sowohl physisch als auch psychisch fordernd. Das will kompensiert werden. Aber den Gedanken „Was ist, wenn die Punktzahl aus den Klausuren nicht für die Zulassung zur mündlichen Prüfung reicht?“ sollten die Studierenden gleich in dem Moment verbannen, in dem er das erste Mal auftritt. Denn rein statistisch wird die überwiegende Mehrzahl der Studierenden tatsächlich zur mündlichen Prüfung zugelassen. Was die Vorbereitung angeht: Setzen Sie weniger auf das Auswendiglernen einer Vielzahl von Entscheidungen, sondern vielmehr auf juristische Grundstrukturen wie Schemata und Definitionen. Darüber kommt man im Prüfungsgespräch ganz automatisch zum Schwerpunkt des jeweiligen Falles!

 

Womit können Prüflinge noch so richtig punkten?

Sommer: Mit einer sauberen juristischen Formulierung! Deshalb sollten die Studierenden jede Gelegenheit nutzen, um sich selbst im Rahmen juristischer Fragestellungen auszudrücken. Sei es im Repetitorium, der eigenen Lerngruppe oder bei einer mit dieser Lerngruppe durchgeführten Prüfungssimulation. Je häufiger man über Jura spricht – und eben nicht nur schreibt – umso besser für die mündliche Prüfung!

 

Prüfungsangst ist ein großes Thema. In der mündlichen Prüfung sitzen die Studierenden den Prüfenden unmittelbar gegenüber. Das kann Angst einflößen. Was raten Sie Studierenden, die hiervon betroffen sind?

Sommer: Zunächst kann ich alle Studierenden, die sich mit solchen Gedanken beschäftigen, in vollem Umfang verstehen. Es ist keine alltägliche Situation, von der noch dazu viel abhängt – was es nicht leichter erträglich macht. Alle Studierenden sollten zunächst verinnerlichen, dass die Prüfenden an dem entscheidenden Tag nicht die Aufgabe haben, die Prüflinge durchfallen zu lassen! Die Prüfenden freuen sich viel mehr, wenn sie vielleicht mit der ein oder anderen kleinen Hilfestellung zu einer gelungenen mündlichen Prüfung beitragen können. Darüber hinaus kann man sich die Angst nehmen, wenn man einen sog. Zuhörerschein bei den Justizprüfungsämtern beantragt und selbst an einer realen mündlichen Prüfung als Zuschauer teilnimmt. Denn Angst hat man häufig vor dem Unbekannten. Und zuletzt sollten alle Studierenden mit ihrer Lerngruppe Prüfungen simulieren oder an angebotenen Prüfungssimulationen teilnehmen. Macht man dort positive Erfahrungen, trägt dies noch weiter zur Beruhigung bei.

 

Das Buch

Mündliche Prüfung – Vorbereitung leicht gemacht! Das Buch gibt wertvolle Hilfestellungen für die Vorbereitung der mündlichen Prüfung im ersten Staatsexamen.

 

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22,90 €

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Der Autor

Christian Sommer,

ist Rechtsanwalt und als geschäftsführender Gesellschafter in der Zentrale von Alpmann Schmidt für alle Publikationen im Öffentlichen Recht verantwortlich. Als langjähriger Repetitor und Herausgeber der RechtsprechungsÜbersicht (RÜ) und RechtsprechungsÜbersicht 2 (RÜ2) ist er auf die Examensvorbereitung spezialisiert.

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